Datenschutz

Die Werbebranche ist heute ohne gezielte Schnüffelei in der Privatsphäre gar nicht mehr vorstellbar, und Überwachungstechnologien im Dienste des Kommerzes vermehren sich nach dem Prinzip der Shifting Baselines.

Vor einigen Jahren klangen persönliche digitale Assistenten wie Amazon Alexa, Apple Siri und Google Assistant futuristisch. Jetzt finden Sie digitale Assistenten in Ihrem Büro, zu Hause, im Auto, im Hotel, am Telefon und an vielen anderen Orten. Sie haben kürzlich eine massive Transformation erfahren und laufen auf Betriebssystemen, die mit künstlicher Intelligenz (KI) betrieben werden.

Digitale Assistenten können unsere Gespräche, Bilder und viele andere vertrauliche, persönliche Informationen, einschließlich des Standorts, über unsere Smartphones aufzeichnen. Sie nutzen unsere Daten für maschinelles Lernen, um sich im Laufe der Zeit zu verbessern. Ihre Software wird von Unternehmen entwickelt und gewartet, die ständig über neue Wege nachdenken, um unsere Daten zu sammeln und zu nutzen.

Datenschutzbedenken tauchen auf, da Unternehmen immer mehr Verbraucher- und Anbieterdaten in fortschrittliche, von KI betriebene Algorithmen einspeisen, um neue vertrauliche Informationen zu erstellen, die den betroffenen Verbrauchern nicht bekannt sind. Ob Internet, Smartphone oder die rasant steigende Zahl an Überwachungskameras – überall werden personenbezogene Daten erfasst und gesammelt. Und der überwiegende Teil dieser Sammelei gilt dem Ziel, Produkte zu verkaufen, Planungen sicherer zu machen, Effizienz zu steigern und Gewinne zu vergrößern.

Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) trat 2018 in Kraft und setzte die Erwartungen an den digitalen Datenschutz weltweit auf ein höheres Niveau, indem neue Standards für das Recht einer Person auf eigene Informationen eingeführt wurden.

“Schon jetzt fordert die Europäische Datenschutz-Grundverordnung, dass das Ergebnis oder Urteil eines KI-Systems einsehbar und transparent sein muss . Bedauerlicherweise ist diese Forderung das Gegenteil dessen, was man von KI erwarten kann. Die Datenverarbeitung einer KI erfolgt in einem komplexen Geflecht künstlicher neuronaler Netze, bei dem die KI selbst nicht weiß, was und warum sie etwas tut. Gründe im menschlichen Sinne sind künstlicher Intelligenz völlig fern.

Wie sollen dann diejenigen, die diese KI einsetzen, verstehen, wie genau sie zu einem bestimmten Ergebnis gekommen ist? Und wie soll ein Betroffener von einer für ihn nicht nachvollziehbaren Entscheidung hier Transparenz einfordern können und sich das Urteil erklären lassen? Was bereits bei einem Brettspiel wie Go nicht funktioniert, funktioniert auch nicht bei voll automatisierten Waffen, künstlichen Personalchefs und algorithmischen Richtern.”

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